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Stets einsatzbereit: Prenzlauer Feuerwehr zieht Bilanz

30.01.2023

Prenzlau (spz). Ein Horrorszenario: Es brennt und die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr rücken nicht an … Das kann und will sich niemand vorstellen. Auch Bürgermeister Hendrik Sommer nicht. Er würdigt den Einsatzwillen und die quasi permanente Verfügbarkeit der Ehrenamtler in Uniform. So auch bei der Jahreshauptversammlung der Prenzlauer Feuerwehr. Insgesamt 290 Mal wurden die Wehr der Stadt und der Ortsteile im zurückliegenden Jahr zu Einsätzen gerufen. Und das nicht immer wirklich begründet, wie Stadtbrandmeister Sven Wolf feststellt. „Dass wir als Feuerwehr die Straßenreinigung übernommen haben, wissen wir seit 30 Jahren“, sagt er mit Blick auf die Situationen, wo Fahrbahnen beispielsweise von Öl verschmutzt sind und damit zu Gefahrenstellen werden, sodass die Feuerwehr gerufen wird. „Dass wir auch noch den Schlüsseldienst übernommen haben verdanken wir der Leitstelle Nord-Ost. Wer hat vor 15 Jahren die Türen geöffnet? Die Feuerwehr wird jedes Mal mitalarmiert, wenn der Rettungsdienst zu älteren Menschen muss. Auch die Polizei bedient sich der Feuerwehr, weil der Schlüsseldienst in Prenzlau selten zu erreichen ist“, kritisiert Wolf.

 

Doch zurück zu den Zahlen: 65 Fehlalarme gab es im vergangenen Jahr – fünf von ihnen wurden böswillig ausgelöst. In eben diesen Fehlalarmen sie der Stadtbrandmeister ein weiteres Problem. Das ginge so lange gut, bis die Kameraden nicht mehr von der Arbeit wegkommen, weil die Unternehmen sie nicht lassen. „Die Feuerwehr ist immer noch Mädchen für alles“, macht er seinem Ärger Luft und hofft zugleich darauf, dass alle Beteiligten künftig verantwortungsvoller mit dem Ruf nach der Feuerwehr umgehen. Dann zählt er die größeren Einsätze auf wie den bei der Firma Raben, der auf den Tag genau vor einem Jahr stattfand. Er verweist auf die 18 Sturmeinsätze allein am 29. und 30. Januar letzten Jahres und die 46 zwischen dem 17. und 2. Februar. Auch der Brand von 800 Hanfballen findet sich in seinem Bericht ebenso wieder wie der Gefahrgutgroßeinsatz in Fürstenwerder im November 2022. Doch nicht nur in voller Montur waren die Kameradinnen und Kameraden unterwegs. Denn auch im vergangenen Jahr gab es „Höhepunkte im gesellschaftlichen“ Leben wie der Stadtbrandmeister es nennt. Dazu zählen der Feuerwehrball und das Floriansfest und die Teilnahme am Pilzfest in der litauischen Partnerstadt Varéna. „Meinen Dank geht an alle Kameradinnen und Kameraden, die an den Vorbereitungen und Durchführungen dieser Höhepunkte beteiligt waren.“ Es folgte die Statistik. 290 Einsätze – das waren umgerechnet 4.572 Stunden, in denen die Kameradinnen und Kameraden zum Löschen, Retten, Bergen unterwegs waren. Die meisten der Einsätze – 62 von ihnen – fielen auf Samstage, gefolgt von den Sonntagen mit 52. Folgendermaßen waren die Einsätze verteilt: Zug 1: 163 Einsätze, Zug 2: 150 Einsätze, Ortswehr Blindow: 5 Einsätze, Ortswehr Dauer: 7 Einsätze, Ortswehr Dedelow: 32 Einsätze, Ortswehr Schönwerder: 10 Einsätze, Ortswehr Klinkow: 11 Einsätze und Ortswehr Güstow: 6 Einsätze.

Sechs Kameraden nahmen im vergangenen Jahr erfolgreich an einer Spezialausbildung an der Landesfeuerwehrschule in Eisenhüttenstadt teil. Auf Kreis- und Stadtebene wurden elf Kameraden zu Sprechfunkern ausgebildet, zwei nahmen am Atemschutzgeräteträgerlehrgang teil, drei am Fahrsicherheitstraining in Groß Dölln; zehn Kameraden absolvierten den Grundlehrgang zur Technischen Hilfeleistung, zwei wurden zu Ersthelfern ausgebildet, drei Kameraden zum Maschinisten und sechs zum Truppführer. Einem Kameraden konnte der LKW-Führerschein finanziert werden und neun ließen sich beim Kettensägenlehrgang ausbilden. Die 290 Einsätze im Jahr 2022 verteilten sich auf 52 Brände, davon neun in Wohnungen, 173 Hilfeleistungen – davon 57 Türöffnungen und 19 Verkehrsunfälle. 15 Mal waren Ölspuren zu beseitigen, in 60 Fällen Sturmschäden abzuarbeiten, sechsmal Tragehilfe für den Rettungsdienst zu leisten. Hinzu kommen die 65 Fehlalarmierungen. 46 Menschen konnte man mit den Einsätzen helfen, für elf Personen kam jede Hilfe zu spät.  Zu den „Neuanschaffungen“ der Prenzlauer Wehren in den zurückliegenden drei Jahren gehören ein neues Mannschaftstransportfahrzeug für Dedelow, für die Ortswehr Prenzlau gab es ein neues Rettungsgerät und ein neues Rettungsboot mit finanzieller Unterstützung durch die Volksbank. Die Ortswehren Prenzlau und Dedelow bekamen neue S-Gard Einsatzkleidung und Prenzlau und Blindow bekamen neue Helme. Fertiggestellt ist der Umbau für die Jugendwehr in Schönwerder und der Neubau des Gerätehauses in Dauer hat begonnen. Neben den eigentlichen Aufgaben im Dienst übernimmt die Freiwillige Feuerwehr immer wieder auch Aufgaben bei Veranstaltungen. Agenda-Diplom, Halloween, Waldweihnacht und viele kulturelle Höhepunkte in den Ortsteilen beispielsweise wären ohne die Feuerwehr nicht denkbar. Viele dieser Aufgaben werden absolviert vom Kameradschaftsverein, in dem die Kameraden zusätzlich zum eigentlichen Ehrenamt als Feuerwehrleute tätig sind. 

Das Zusammensein mit den Kameradinnen und Kameraden sowie der Stadtspitze und Vertretern aus der Politik nutze Wolf auch, um sich beim Städtepartnerschaftsverein für die finanzielle Unterstützung zu bedanken. Dadurch war es litauischen Kameraden möglich, am Feuerwehrball in Prenzlau teilzunehmen. Bedauerlicherweise mehr oder weniger im Sande verlaufen sei hingegen die Feuerwehr-Freundschaft mit Uster in der Schweiz. Dafür gibt es vor Ort wichtige Mitstreiter. Denn mit dem THW-Ortsverband Prenzlau ist die Zusammenarbeit außerordentlich gut. Dafür bedankte sich Wolf bei THW-Chefin Ilona Köster.

Zum Ende der Jahreshauptversammlung standen traditionell die Beförderungen auf dem Programm. Zu Feuerwehrfrau bzw. -mann wurden befördert: Sören Gerulat,                                                              Jerome Kolm, Maria Paschütte und Justice Paul. Als Oberfeuerwehrmänner sind künftig Jan Lehmann, Julian Mertens, Andreas Nedved und Paul Paschütte im Einsatz. Zur Hauptfeuerwehrfrau befördert wurde Michaela Junghans-Mertens, zu Hauptfeuerwehrmännern Jan Bahr, Michael Drawehn, Hannes Kleiber, Andreas Schirmer, Sebastian Stier und Martin Wollboldt. Zu Löschmeistern befördert sind Michaela Angenendt, Sebastian Kamp und Ricardo Wächter, zu Oberlöschmeistern Marcel Schrank und Michael Jankow, zu Brandmeistern Tino Fischer und Sven Leske.

Ausgezeichnet für zehn Jahre treue Dienste mit der Medaille in Kupfer wurden Claudia Münn und Domenic Geißler; die Medaille für treue Dienste in Bronze für 20 Jahre erhielten Marcel Schrank, Stefan Koch und Ricardo Wächter.

 

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