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Erinnern an die Geschichte der Wolgadeutschen

30.08.2024

Prenzlau (spz). Seit einigen Jahren ist in der Prenzlauer Erinnerungskultur das Gedenken an die Zwangsdeportation der Wolgadeutschen aus der ehemaligen Sowjetunion im Jahre 1941 fest verankert. Immer am 28. August laden der Bürgermeister und der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung auf den Städtischen Friedhof ein. Hier gibt es einen großen Gedenkstein, der an die 66 wolgadeutschen Kinder und drei Erwachsenen erinnert, die auf der Suche nach einer neuen Heimat 1929 in Prenzlau Station machten und hier verstarben. „Das Datum im August markiert den Zeitpunkt, als 1941 nach dem Überfall der deutschen Faschisten auf die Sowjetunion auf Beschluss des Obersten Sowjet alle Wolgadeutschen zwangsumgesiedelt wurden“, erläutert Bürgermeister Hendrik Sommer. Die Flucht Ende der 1920er Jahre hatte mit den politischen Veränderungen durch die Gründung der Sowjetunion 1922 und die zunehmende Drangsalierung der deutschstämmigen Bevölkerung wegen ihres Glaubens und ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit zu tun. Viele der Wolgadeutschen ließen damals Hab und Gut zu zurück und begaben sich auf die Suche nach einer neuen Heimat. Zu ihnen gehörten auch jene Kinder und Erwachsenen, die vom Treck so geschwächt waren, dass sie die Strapazen nicht überlebten, starben und in Prenzlau ihre letzte Ruhe fanden. An sie erinnert der Gedenkstein. Damals fanden in Prenzlau 1.700 Rückwanderer in den Räumen der leerstehenden Kasernen Unterkunft. Eine von ihnen war die dreijährige Melitta. Silke und Aldrin Nikkel sind Nachfahren von ihr. Jedes Jahr gehören sie zu denen, die am Prenzlauer Gedenkstein stehen. „In ihren Erinnerungen hat sie die Zeit damals in Prenzlau beschrieben“, erzählt Silke Nikkel über die Stief-Oma ihres Mannes, Mellitta Klieber-Nikkel. Aus den Zeilen spreche auch die große Dankbarkeit für die freundliche Aufnahme in Prenzlau. Später ging sie mit ihrer Familie nach Paraguay, das damals einzige Land, das die Wolgadeutschen noch aufnahm.

 

 

 

Ansprechpartner:

Frau A. Martinot
Bürgermeister und Stabsstellen
Öffentlichkeitsarbeit und Pressestelle

Kategorie:

Rathaus und Verwaltung
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